Glykämische Wirkung von Proteinen

Perfood GmbH
2 min readNov 4, 2021

Proteine beeinflussen den Blutzucker

Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Einfluss auf den Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen haben können. Neben der Art und Menge der Kohlenhydrate sind das vor allem der Ballaststoff-, Fett- und Proteingehalt. Wie bei der Testphase deutlich wurde, ist es individuell, ob jemand besser auf Proteine oder Fette reagiert. Das konnte auch bei einer großen Studie so gezeigt werden.

Heute stehen die Proteine im Vordergrund. Da es einen positiven Effekt auf die Blutzuckerwerte gibt, wurde in einigen Studien untersucht, ob eine proteinreiche Diät langfristig bei Diabetes sinnvoll ist. Eine solche Auswirkung konnte aber nicht eindeutig belegt werden. Deshalb lautet die Empfehlung: 15–20% der Nahrungsenergie sollen von Proteinen kommen, genau wie bei gesunden Personen.

Quellen:

- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ernährungsempfehlungen zur Behandlung des Diabetes mellitus — Empfehlungen zur Proteinzufuhr. S3-Leitlinie — Version 1.0; aktueller Stand: Oktober 2015

- Zeevi, D. et al. Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses. Cell. 2015 Nov 19;163(5):1079–1094. doi: 10.1016/j.cell.2015.11.001.

Tierische vs. Pflanzliche Proteine

Einige Studien weisen darauf hin, dass pflanzliche Proteine den Nüchternblutzucker sowie den HbA1C stärker senken als tierische Proteine. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass pflanzliche Proteinquellen höhere Mengen der Aminosäure L-Arginin enthalten, die die Insulinsensitivität erhöhen. Gute Quellen pflanzlicher Proteine sind Soja und Sojaerzeugnisse (z.B. Tofu), Nüsse und Hülsenfrüchte.

Jedoch ist nicht klar, ob die Verbesserung der Blutzuckerwerte am Protein der Pflanzen oder an weiteren Inhaltsstoffen der Lebensmittel wie z.B. Ballaststoffen liegt. Außerdem enthält die Kategorie der tierischen Proteine ein großes Spektrum an Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Daher geben die aktuellen Leitlinien keine Empfehlung, welche Art von Proteinen verzehrt werden soll.

Quellen:

- Viguiliouk, E. et al. Effect of Replacing Animal Protein with Plant Protein on Glycemic Control in Diabetes: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients. 2015 Dec 1;7(12):9804–24. doi: 10.3390/nu7125509.

- Comerford, K. B. et al. Emerging Evidence for the Importance of Dietary Protein Source on Glucoregulatory Markers and Type 2 Diabetes: Different Effects of Dairy, Meat, Fish, Egg, and Plant Protein Foods. Nutrients2016, 8(8), 446; https://doi.org/10.3390/nu8080446

- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Ernährungsempfehlungen zur Behandlung des Diabetes mellitus — Empfehlungen zur Proteinzufuhr. S3-Leitlinie — Version 1.0; aktueller Stand: Oktober 2015

Bildung von Glucose aus Aminosäuren

Zusätzlich zu Kohlenhydraten können auch Proteine direkt den Blutzucker erhöhen. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn dem Körper zu wenig Energie bereitsteht. Dazu kann es unter anderem beim Ausdauersport kommen. Insbesondere sogenannte glukogene Aminosäuren können von der Leber zur Produktion von Glukose verwendet werden. Diese Zucker werden in die Blutbahn geschleust und können von anderen Körperzellen, zum Beispiel Muskelzellen, verwendet werden.

Quelle: Berg, J.M. et al. Stryer Biochemie. Springer Spektrum, 8. Auflage, Kapitel 16.3, S.560ff.

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